In seiner Keynote beleuchtete Prof. Dr.-Ing. Marc Kraft, Leiter des Fachgebiets Medizintechnik an der Technischen Universität Berlin und Vorsitzender der VDI-Gesellschaft «Technologies of Life Sciences» anhand einiger Beispiele aktuelle Trends in der Medizintechnik für die nächsten Jahrzehnte und legte damit den Grundstein für die anschließende Podiumsdiskussion. In deren Rahmen diskutierten Prof. Ute Schäfer (Universität Graz), Dr. Andreas Herold (B. Braun) und Niklas Kuczaty (VDMA, Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik) und Gerhard Böhm (Arburg) über «Medizintechnische Herausforderungen und Perspektiven 2050». Sie waren sich einig, dass bis zum Jahr 2050 technologiegetriebene Unternehmen klar im Vorteil sind. Viele Produkte würden bis dahin wohl nicht mehr in einer Fabrik, sondern individualisiert nahe am Patienten, also z. B. direkt im Krankenhaus oder Operationssaal, gefertigt. Qualität sei jedoch weiterhin oberstes Gebot. «Wir sehen einen Megatrend im Bereich Additive Manufacturing und ebenso zunehmende Bedeutung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit», bestätigte Gerhard Böhm. «Das sind alles Themen, mit denen auch Arburg sich intensiv beschäftigt. Wir sind also sehr gut vorbereitet für eine Zukunft, in der Kunststoff ein lebenswichtiger Wertstoff bleibt.»
Zwölf spannende Fachvorträge – für jeden etwas dabei
In vier Panel-Sessions hatten zuvor gleichzeitig je drei Fachvorträge zu «Solutions», «Innovations» und «Visions» stattgefunden. Hier war für jeden etwas Passendes dabei. Das Themenspektrum reichte von Konzepten für die Produktion von LSR-Spritzgießteilen und Mikrofluidik-Systemen über Herausforderungen in der Healthcare-Industrie, Ausführungen zur Medizinprodukte-Verordnung MDR und digitalen Methoden für die ganzheitliche Teiledokumentation bis hin zu Praxisbeispielen für innovative Hochleistungswerkzeuge und der additiven Fertigung von individualisierten Implantaten. Zahlreiche Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, während des Events per Chat live ihre Fragen zu stellen.
Drei interaktive Live-Diskussionen und -Präsentationen
Abgerundet wurde der Arburg Summit: Medical 2020 durch drei sogenannte «Live Breakout Boxen». Hier konnten die Themen Reinraum, LSR-Verarbeitung und additive Fertigung mit je zwei Arburg-Experten diskutiert werden. Zudem wurden diese von Kamerateams zu den Exponaten begleitet, um die Anwendungen live zu präsentieren. Zu sehen war z. B. die Produktion von LSR-Masken auf einem elektrischen Allrounder 570 A. Dieses Projekt hatte Arburg zu Beginn der Corona-Pandemie gemeinsam mit Partnern in Rekordzeit auf die Beine gestellt und die Mund-Nasen-Masken selbst entwickelt. Wie sich Massenartikel wie Nadelhalter für Insulin-Pens effizient fertigen lassen, demonstrierte ein elektrischer Allrounder 370 A in Edelstahl-Ausführung im Reinraum. Die additive Fertigung von resorbierbaren Implantaten wurde schließlich an einem Freefomer 300-3X vorgestellt.