Jüngst skizzierte ein Bündnis von Umweltorganisationen und weiteren Verbänden in einer gut besuchten Pressekonferenz in Berlin mögliche «Wege aus der Plastikkrise». Zu dem Bündnis gehören unter anderem Greenpeace, die Deutsche Umwelthilfe, der BUND und die Heinrich-Böll-Stiftung. Die Umweltorganisationen richteten dabei einen Forderungskatalog an die Bundesregierung, darin enthalten ist das Anliegen, Kunststoffproduktion und Verpackungsmüll künftig deutlich einzudämmen. Die Losung bzw. der Lösungsvorschlag des Bündnisses: «Vermeidung statt Recycling». Die Pressekonferenz wurde von der deutschen Tagesschau und hochrangigen Medien wie SWR, Süddeutsche Zeitung und Welt Online aufgegriffen, im Social Web entspann sich eine Diskussion rund um das Für und Wider der Ressourcennutzung vs. Ressourcenschonung bspw. bei Plastikverpackungen.
Die kunststofferzeugende Industrie kritisierte die Forderungen der NGOs als wenig zielführend und teilweise kontraproduktiv. Dr. Rüdiger Baunemann, Hauptgeschäftsführer von PlasticsEurope Deutschland, wies auf den Trugschluss hin, «dass der alleinige und sofortige Ersatz von Kunststoffen zu weniger Umweltproblemen führt. Oftmals ist eine Kunststofflösung umweltfreundlicher als ihre Alternativen.»
Branche wird nachhaltiger
Die Industrie ist sich ihrer Verantwortung bewusst, Prozesse, Produkte und Logistik nachhaltig und schonend zu gestalten und Kunststoffe stärker in Richtung einer Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Deshalb setzt sich die Branche unter anderem für Abfallvermeidung, mehr Ressourceneffizienz und ambitionierte Recyclingtechnologien ein. Dabei geht es zum Beispiel um besseres Ökodesign und recyclingfähigere Verpackungen, den Aufbau von effizienten Abfallsystemen weltweit, Normen für einheitliche Umwelt- und Gesundheitsstandards oder den Einsatz alternativer Rohstoffe.
Unbestritten ist, dass beim Umgang mit Kunststoffen am Lebensende noch einiges verbessert werden kann. Dies adressiert die Industrie auch selbst offen unter anderem in ihrer Global Plastics Flow Studie oder im Stoffstrombild Kunststoff. Letzteres liefert Daten und Fakten zu Produktion, Verbrauch und Verwertung des Werkstoffs in Deutschland. Sie zeigt detailliert, wo und wie viel Kunststoff in die Umwelt gelangt. Die Ergebnisse dokumentieren den weltweiten Handlungsdruck auf Politik, Industrie, Handel und Verbraucher.
Kunststoffe sind ressourceneffizient
Nicht vergessen werden sollte, dass Kunststoffe in ihrer Nutzung wichtige Beiträge leisten: Sie werden in Windrädern und Solarzellen eingesetzt, dämmen Häuser und machen Autos leichter und somit verbrauchsärmer und beugen Lebensmittelverlusten vor. Der vielfältige Nutzen des Werkstoffs hilft so, die großen Herausforderungen unserer Zeit wie Klimawandel, Gesundheitsversorgung oder Energie- und Mobilitätswende zu bewältigen. Um diese Herausforderungen zu meistern, braucht es letztlich das gemeinschaftliche Engagement aller und den Austausch miteinander – von der Politik über Behörden, Industrie, Wissenschaft, NGO, Medien und Verbraucher. Dass dieser Dialog möglich ist, hat PlasticsEurope kürzlich auf der Weltkunststoffmesse K 2019 und dabei im Rahmen der Präsentationen und Diskussionen der Sonderschau «Plastics shape the future»gezeigt. Dabei lud der Verband alle relevanten gesellschaftlichen Akteure ein, um auf der K-Messe den Dialog gerade bei kritischen Themen wie Marine Litter oder Vermüllung generell voranzubringen.
Auch weitere Akteure der Kunststoff-Wertschöpfungskette haben sich zu dem Forderungskatalog positioniert, so der GKV - Gesamtverband kunststoffverarbeitende Unternehmen und die IK - Industrievereinigung Kunststoffverpackungen.