Besonders in der Lebensmittelindustrie sind mehrschichtige Kunststofffolien weit verbreitet, stellen jedoch beim herkömmlichen Recycling eine grosse Herausforderung dar.
Die Forscher arbeiten daran, die Folien aus Polyethylen (PE) und Polyethylenterephthalat (PET) enzymatisch zu zerlegen. Der biochemische Prozess umfasst die Depolymerisation, bei der Enzyme die langen Kunststoffmoleküle in kleinere, kurzkettige Oligomere spalten. Diese Oligomere werden anschliessend durch reaktive Extrusion wieder zu hochwertigen Recyclingmaterialien zusammengesetzt. Während PET bereits erfolgreich enzymatisch recycelt werden kann, ist PE in diesem Zusammenhang bislang weitgehend unerforscht. Da PE jedoch in den meisten mehrschichtigen Folien enthalten ist, bietet diese Methode grosses Potenzial.
Das Ziel des Projekts ist es, eine Recyclingtechnologie zu entwickeln, die sich auch industriell in grossem Massstab anwenden lässt. „Die derzeitigen mechanischen Recyclingverfahren sind häufig mit Qualitätsverlusten verbunden, was sie für hochwertige Anwendungen ungeeignet macht“, erklärt Prof. Dr. David Laner von der Universität Kassel. Das chemische Recycling, das bisher als Alternative gilt, ist hingegen energieintensiv und ineffizient.
Sollte das mikrobielle Recycling erfolgreich weiterentwickelt werden, könnte es nicht nur für die Verpackungsindustrie, sondern auch für andere Industrien, wie die Automobil- und Textilbranche, von Interesse sein. Besonders bei Kunststoffen, die in Autos und Textilien verwendet werden, könnte die Vielfalt der Materialien durch den mikrobiellen Abbau effizienter recycelt werden. Das Projekt „BioLoop“ läuft über vier Jahre und wird von der VolkswagenStiftung mit 1,2 Millionen Euro gefördert.
Mit diesem Ansatz könnte das mikrobielle Recycling künftig eine wichtige Rolle in der Kreislaufwirtschaft spielen und dazu beitragen, die von der Europäischen Kommission festgelegten Recyclingziele zu erreichen.