Private kaufen selten swiss-sonic-Geräte. Doch man profitiert trotzdem von deren Qualitäten. Etwa im Laden, wo man aufs Gramm genau portionierten Käse und perfekt geschnittene Crèmeschnitten einkauft: Möglich macht das Ultraschalltechnologie. Die Cracks von "swiss-sonic Ultraschall AG" produzieren und entwickeln Komponenten für den Standard- und Sondermaschinenbau. Doch wie funktioniert Ultraschall? "Reiben sie mal die Hände aneinander", erklärt Inhaber Jürg Bernet, dem man die Begeisterung für sein Metier anmerkt. "Es entsteht Wärme. Genauso funktioniert unsere Technologie. Allerdings in einer viel höheren Frequenz." Nämlich mit 20'000 oder 35'000 Schwingungen pro Sekunde! Von blossem Auge erkennt man das nicht, beim Lebensmittelschneider FCM-20-1 etwa bewegt sich 'bloss' eine Titanklinge von oben nach unten - mit beeindruckenden Resultaten.
Der Materialverlust ist nämlich gleich null, die geschnittenen Flächen oder Kanten perfekt. Neben Esswaren können Materialien wie Vliese, Teppiche, Schaumstoffe, Gummi, Leichtbauwerkstoffe, Folien oder Textilien ohne Ausfransen der Schneidränder separiert werden. Mit Ultraschall wird nicht nur getrennt, sondern auch verbunden bzw. verschweisst. Dabei entfallen zeit- und kostenintensive Prozesse wie eine Vorbehandlung oder Trocknung. "Und um etwas zu verbinden setzt man auf die Qualitäten der Materialien, die verbinden sich durch die entstehende Wärme von selber, ohne Klebstoff. Ich finde das faszinierend: Ultraschall funktioniert autonom. Das passt zu unserem Unternehmen."
Gegründet wurden die "swiss-sonic Ultraschall AG" vor 20 Jahren von Jürg Bernet. "Ich wollte mein eigener Herr und Meister sein". Die Einzelfirma wurde zu einer Firma mit zehn Mitarbeitenden - ein kleines, feines und selbstbewusstes Team, das sich dank Präzisionsarbeit zum Unternehmen mit globaler Strahlkraft gemausert hat. Die Anwendungsbereiche und Branchen sind vielfältig und reichen von der Automobil- bis hin zur Verpackungsindustrie. Aussergewöhnlich für ein Unternehmen dieser Grösse ist die hohe Fertigungstiefe. D.h. die Arboner Firma holt sich wenig Komponenten von Aussen, sondern stellt diese selber her - man funktioniert weitgehend autonom. Hier ging man kürzlich einen entscheidenden Schritt weiter.
Denn die Elektronikproduktion, d.h. die Herstellung der Platinen für swiss-sonic-Produkte fand immer noch auswärts statt (Platinen sind diese grün beschichteten mit Transistoren bestückten Leiterplatten, die der Laie erst zu Gesicht kriegt, wenn er ein Gerät aufschraubt). "Als sich unser Platinenlieferant pensionieren liess, übernahmen wir seine Fertigungsstrasse und integrierten sie bei uns. Das macht uns noch unabhängiger von externen Quellen". Unabhängigkeit hin- oder her, wäre es nicht vernünftiger und billiger gewesen die Platinen in Fernost herstellen zu lassen? "Keineswegs", so Jürg Bernet, "wir machen ja keine Massenproduktion, sondern brauchen geringe Stückzahlen. Da gestalten sich Lieferungen häufig schwierig. Zudem können wir so in der Schweiz Arbeitsplätze schaffen." Jetzt läuft eine komplette smd-Linie (Surface Mounted Device) in Arbon - ein vollautomatisiertes Mini-Förderband in der Platten bestückt und in mehrschichtigen Lötofen fertiggestellt werden. Dann werden die Platinen in die Ultraschallgeräte verbaut und gehen zum Kunden - häufig übrigens in den Fernen Osten. Man schätzt dort die Präzisionsarbeit Made in Switzerland. Im 'Tigerstaat' Malaysia ist man sogar Marktführer.
Autonom zu handeln bedeutet übrigens nicht Einzelkämpfertum, sondern den Austausch mit Anderen zu suchen, wo es sinnvoll ist. So geschehen im Pandemiefrühling 2020, als die Masken rar waren. Jürg Bernet spannte mit der Spühl GmbH aus Wittenbach zusammen und stampfte innert drei Wochen eine Produktionslinie aus dem Boden, bei der mittlerweile zehntausende von Masken hergestellt werden. Jürg Bernet ist zwar ein Unternehmer mit Leib und Seele, wird aber ab Anfang 2021 kürzer treten. Tochter Casey übernimmt das Ruder, nachdem sie zur Freude und zum Stolz des Vaters bereits zentrale betriebliche Abläufe auf Vordermann pardon Vorderfrau gebracht hat. Die Kunden dürfen sich freuen: Die "swiss-sonic Ultraschall AG" bringt die Welt also auch in Zukunft zum Schwingen.