Gleich doppelten Grund zum Feiern gab es neulich im Chemiepark Gendorf: Die chemieparkeigene Bildungsakademie wurde 20 Jahre alt und konnte gleichzeitig ein neues Lehrtechnikum einweihen. Ein Jahr Bauzeit unter Coronabedingungen, doch der Erfolg kann sich sehen lassen.
In dem Chemiepark in Burgkirchen im Bayerischen Chemiedreieck entstand in Rekordzeit ein neues Lehrtechnikum. Mit einer Raumfläche von 2.000 m² umfasst es Schulungs- und Büroräume, Labore und das technische Herzstück – einen realen Produktionsbetrieb im kleinen Maßstab. Auszubildende können dort auf modernstem Niveau Produktionsprozesse unter realen Bedingungen erleben und steuern.
„Das neue Lehrtechnikum ist die Herzkammer unseres gesamten Ausbildungsbetriebs. Hier lernen unsere Azubis Theorie und Praxis in einer Umgebung, die wirklich fasziniert“, beschreibt Christoph von Reden, Geschäftsleiter von InfraServ Gendorf, das moderne Ausbildungszentrum. Die ersten Auszubildenden lernen bereits im neuen Gebäude, Platz bietet es für bis zu 70 Nachwuchschemikanten. Und das ist auch dringend notwendig, denn der Chemikantenberuf wird zunehmend gefragter. Der größte Chemiepark Bayerns ist Standort für über 30 Unternehmen aus den Bereichen Basis- und Spezialitäten-Chemie, Kunststoffe, Energieversorgung und Dienstleistungen. Am Standort sind ca. 4.000 Mitarbeiter beschäftigt, etwa 400 junge Menschen werden hier ausgebildet.
IT feiert Jubiläum mit Einweihung von neuem Lehrtechnikum
Zur Eröffnung des neuen Technikums waren Vertreter von Politik, Gemeinde, Behörden und Chemiepark-Unternehmen geladen. Christoph von Reden würdigte das Technikum als wegweisendes Projekt: „Wir investieren in unsere Zukunft – und zwar langfristig. Digitalisierung und Automatisierung hin oder her – unsere Zukunft basiert vor allem auf einem: auf den Menschen, die hier arbeiten. Unsere Lebensader ist das Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Regierungsvizepräsidentin Sabine Kahle-Sander zeigte sich begeistert vom Lehrtechnikumsgebäude, das sie vom Aussehen mit einer Kunstgalerie“ verglich. Sie gratulierte: „Wir als Regierung von Oberbayern sind sehr stolz darauf, dass es solche Erfolgsmodelle bei uns gibt.“
Verankert in der Region, ausgerichtet auf die Zukunft
2001 wurde die Bildungsakademie Inn-Salzach gegründet, damals noch als reine IT-Berufsfachschule. Schnell entwickelte sich daraus ein Angebot für die komplette berufliche Aus- und Weiterbildung – nicht nur für den Chemiepark Gendorf, sondern für die gesamte Region.
Der Geschäftsleiter betont die Wichtigkeit der Bildung in Zeiten von tiefgreifenden Veränderungen in der Chemieindustrie: „Die Dekarbonisierung – also die CO2-Neutralität der Chemieindustrie – ist einen Mammutaufgabe, für die neben den richtigen politischen Rahmenbedingungen auch kompetente, engagierte und kreative Mitarbeiter benötigt werden. Dass wir hier eine Institution haben, die sich systematisch um die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter kümmert, ist ein enormer Vorteil.“