Zwei Jahre nach Start des Labayn-Förderprogramms zieht Oman eine positive Zwischenbilanz: 18 Unternehmen aus Europa, dem Nahen Osten, Indien, China und Südostasien haben Investitionen zugesagt, wie Abdul Rahman Al-Tamtami, Vice President Global Marketing beim staatlichen Chemiekonzern OQ, auf einer Pressekonferenz in Rotterdam bekannt gab.
Investitionen von 160 Millionen US-Dollar und 600 neue Arbeitsplätze
Die bisherigen Zusagen belaufen sich auf 160 Millionen US-Dollar (ca. 140 Millionen Euro) und sollen über 600 Arbeitsplätze schaffen. Vier dieser Unternehmen – mit einem Gesamtvolumen von 54 Millionen US-Dollar – wollen noch im laufenden Jahr mit der Produktion starten. Namen wurden bisher nicht genannt, OQ führt jedoch bereits weitere Gespräche mit Firmen aus Brasilien und anderen Teilen Amerikas.
Lokale Verarbeitung statt Export – Wertschöpfung im Inland stärken
Hintergrund der Strategie ist ein strukturelles Ungleichgewicht: Trotz einer Produktionskapazität von rund 1.2 Millionen Tonnen Polyethylen, 1 Million Tonnen Polypropylen und 1 Million Tonnen PET pro Jahr importiert Oman fast alle verarbeiteten Kunststoffprodukte. 90 Prozent der petrochemischen Produktion werden derzeit exportiert.
Ziel des Programms ist es, mehr Wertschöpfung im Inland zu halten, Arbeitsplätze zu schaffen und Oman's industrielle Diversifizierung voranzutreiben.
Standortvorteile: Energie, Geografie, Sicherheit
OQ sieht sich dabei nicht nur als Rohstofflieferant, sondern als Enabler und Partner für ausländische Investoren. «Wir agieren wie ein Concierge», so Al-Tamtami. Oman hebt seine niedrigen Energie- und Feedstockkosten, die geostrategische Lage zwischen Europa, Afrika und Asien sowie die politische Stabilität als zentrale Standortvorteile hervor.
Zudem wurde das PP-Portfolio von OQ kürzlich um Spezialtypen für dünnwandige Lebensmittelverpackungen erweitert – ein klares Signal an die Verpackungs- und Konsumgüterindustrie.