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Datum: 13.-17. Mai 2024
Ort: München (D)
Plastiktüten, Joghurtbecher, Kinderspielzeug: Kunststoff ist aus unserer Gesellschaft nur schwer wegzudenken. Doch der vielseitige Werkstoff ist wegen seiner Umweltverträglichkeit umstritten. Innovative Ansätze zur Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung unter Einsatz moderner Technologie verheissen ein Umdenken im Umgang mit ausgedienten Kunststoffgegenständen.
Einkaufen und PET-Getränkeflaschen entsorgen – so sieht das Samstagmorgen-Programm vieler Schweizer aus. Befindet sich beim Supermarkt auch noch eine Sammelstelle für Milch- und Waschmittelflaschen, führen die gewissenhaften Schweizer diese ebenfalls mit der ihnen eigenen Gründlichkeit dem Recycling zu. Doch wohin mit all den Plastiktüten, mit Kunststoffdeckeln und Joghurtbechern, kaputtem Kinderspielzeug und der ausgedienten Plastikschüssel? Rund 750 000 Tonnen des buntgemischten Kunststoffmülls fallen laut Angaben des Bundesamtes für Umwelt jährlich in der Schweiz an. (1)
«Rund 20 bis 25 Prozent des Plastiks aus Haushalten wird heute rezykliert», schätzt Patrik Geisselhardt, Geschäftsführer der Swiss Recycling. Der Rest landet via Kehricht in der thermischen Verwertung, also in der Müllverbrennung.
PET-Recycling: Ein Erfolgsmodell
Mit dem Kunststoff PET funktioniert der Recycling-Kreislauf perfekt: Flächendeckend werden Sammelstellen angeboten, auch für die schnelle Entsorgung in Bahnhöfen, auf Veranstaltungen oder in öffentlichen Einrichtungen. Die Sortierung gestaltet sich wegen der selektiven Sammlung einfach. «In der Schweiz werden die PET-Getränkeflaschen nach Farben sortiert, Fremdstoffe wie Aludosen werden aussortiert», erklärt Patrik Geisselhardt. Auch eine sinnvolle Wiederverwertung und damit eine hohe Wirtschaftlichkeit ist beim PET-Recycling gegeben. So dienen die leeren PET-Getränkeflaschen primär wieder zur Herstellung neuer Flaschen, ausserdem sind sie beliebt als hochwertiger Rohstoff für Outdoor-Bekleidung oder Pflanzkübel.
Doch die Erfolgsstory der PET-Recycling lässt sich nur begrenzt auf andere Kunststoffe übertragen. Schon die Plastikflaschen für Milch, Waschmittel oder ähnliches werden erheblich weniger durchgängig gesammelt und landen häufiger in der Verbrennung als PET. Auch die Vielfalt von Produkten aus der Wiederverwertung ist weniger breit. Immerhin kann beispielsweise Nähgarn aus den Flaschen hergestellt werden. Um den Grossteil des Plastikmülls, der derzeit im Kehricht landet, einer Wiederverwertung zuführen zu können, muss dem Verbraucher zunächst ein deckendes Netz an Sammelstellen zur Verfügung gestellt werden. Hier setzte das Projekt Kunststoffsammelsack an, das im Juni 2016 in die Firma Kunststoffsammelsack Schweiz GmbH umgewandelt wurde. Der gebührenpflichtige Sammelsack, der bei Sammelstellen abgegeben werden kann, erinnert ein wenig an den seit vielen Jahren in Deutschland eingeführten gelben Sack für Verpackungsmüll. Laut Angaben des Unternehmens werden 70 Prozent des darin gesammelten Kunststoffs stofflich wiederverwertet. (2)
Doch die Branche ist verunsichert. Es bestünden Vorbehalte gegenüber der gemischten Sammlung, meldet der Verein Swiss Recycling. Ausserdem werde die fehlende Transparenz über den tatsächlichen Verbleib der Kunststoffe bemängelt. Aus diesem Grund hat der Bund und sieben Kantone eine Studie zur Klärung des ökologischen Nutzens und der Kosten der Kunststoffsammlungen in Auftrag gegeben. Beginn der Studie, die wissenschaftlich begleitet wird vom Institut für Umweltingenieurwissenschaften IFU der ETH, war der September 2016. (3)
Sortieren – ein Muss vor der Wiederverwertung
Die Vielfalt, die sich in einer gemischten Sammlung wie dem Kunststoffsammelsack oder dem Kunststoffsammel-Container findet, macht eine Sortierung unumgänglich. Für die Identifizierung von Kunststoffen haben sich verschiedene Methoden etabliert. Sortieren mit Licht im Nahinfrarot Spektrum ist eine gängige Methode. Diese Methode versagt jedoch bei schwarzem Kunststoff. Der Anteil an schwarzem Kunststoff ist zu gross, als dass auf die Sortierung dieser Kunststoffe verzichtet werden kann. Deshalb arbeiten verschiedene Forschungsinstitute an neuen Verfahren zur Identifizierung und Sortierung von schwarzen Kunststoffen. Vielversprechende Lösungsansätze sind zum einen die elektrostatische Separation (4), zum anderen die Identifizierung mit Radar-Signalen.
Sinnvoll stofflich verwerten
Nach erfolgreicher Sammlung und Sortierung wartet die nächste Herausforderung: Was machen aus dem sortenreinen Kunststoffmüll? Denn nur wenn die Wiederverwertung wirtschaftlich ist, wird sie auch genutzt werden. Das junge holländische Unternehmen Refil fährt hier einen innovativen Ansatz. Aus Kunststoffabfall – im Moment noch beschränkt auf PET und Armaturenbretter – wird Filament für 3D-Drucker hergestellt: PET-Filament und ABS-Filament. Laut eigener Aussage arbeitet das Unternehmen, das von fünf Absolventen der Delft University of Technology gegründet wurde, an weiteren Materialien. Auch am Recycling von Hartkunststoffen wird kräftig geforscht. Ein Cluster von vier österreichischen Unternehmen entwickelte ein Verfahren hierzu. Bei der ökonomischen Bewertung des Verfahrens kam der Cluster jedoch zu dem Schluss, dass eine stoffliche Verwertung von Hartkunststoffen aktuell aufgrund des niedrigen Ölpreises nicht wirtschaftlich ist.
Design for Recycling
Eine sinnvolle Strategie für die Wiederverwertung von Kunststoff beginnt schon beim Hersteller. «Bei der Verpackungsentwicklung muss der Hersteller bereits die Wiederverwertung seiner Verpackung im Blick haben. Die Materialzusammensetzung spielt hier eine grosse Rolle, die Art der Deckel, der Etiketten, die Leimzusammensetzung, bis hin zu den Additiven, die eine UV-Barriere sein können», erklärt Geisselhardt. «Für Sortieranlagen ist es ausserdem wichtig, dass Flaschen nicht Ganzkörper-gesleevt sind. Das heisst, das Etikett darf nicht die gesamte Flasche oder Verpackung bedecken, sonst hat die Sortieranlage Probleme bei der Identifizierung.»
Wer ein Kunststoffprodukt herstellt oder vertreibt, hat künftig auch «smarte» Möglichkeiten, sein Produkt für ein sinnvolles Recycling zu kennzeichnen. Die RFID-Technologie ist inzwischen soweit gereift, dass eine Kennzeichnung des Produktes mit einem organischen und somit umweltverträglichen RFID-Chip möglich ist. Diese RFID-Chips sind bereits heute zum Teil als elektronische Preisschilder zu finden. Natürlich gibt es auch hier noch Hürden zu überwinden, wie etwa der Preis, die Gewährleistung nichtpersonalisierter Datenhaltung und die Dauerhaftigkeit der RFID-Kennzeichnung. «Seit rund zehn Jahren gibt es immer wieder Ansätze für die Kennzeichnung von Kunststofferzeugnissen mit RFID. Doch bisher hat sich diese noch nicht durchgesetzt, weil das Verfahren noch zu teuer war. Zurzeit wird darüber jedoch wieder viel diskutiert. Ich bin mir sicher, dass in diesem Bereich einige Entwicklungen auf uns zukommen werden, die das Recycling vereinfachen», erklärt Swiss Recycling Geschäftsführer Geisselhardt.
Heike Henzmann
Quellen
(1) http://www.bafu.admin.ch/abfall/01472/01483/index.html?lang=de, zuletzt abgerufen am 23.09.2016).
(2) http://www.kunststoffsammelsack.ch, zuletzt abgerufen am 23.09.2016)
(3) www.swissrecycling.ch, zuletzt abgerufen am 23.09.2016)
(4) http://www.vivis.de/phocadownload/2013_rur/2013_RuR_225_240_Koehnlechner.pdf)
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