Die Schweiz verfolgt ihren Weg zur Erreichung der Klimaziele 2050. Auch der Bausektor muss seinen Beitrag hierzu leisten und Massnahmen zur Bewältigung der Energie- und der Ressourcenknappheit sowie zur Reduktion von Treibhausgasen umsetzen. Bei Kanalisations- und Entwässerungssystemen besteht noch Potenzial. Nachhaltige Kanalisations- und Entwässerungssysteme aus Kunststoff sind langlebig, sicher und zuverlässig. Ausserdem überzeugen sie durch Wirtschaftlichkeit und benötigen nur einen geringen Aufwand bei der Wartung und zum Werterhalt.
100 Jahre Lebensdauer
Langlebige Kanalisationsrohre aus Kunststoff haben sich in der Schweiz schon seit über 60 Jahren bewährt. Bei fachgerechter Verlegung kann bei den heute in der Schweiz angebotenen Kunststoffentwässerungsrohren von einer Lebensdauer von über 100 Jahren ausgegangen werden. Bei einer gross angelegten Studie unterschiedlicher Rohrwerkstoffe wurde der Zustand von 1800 Kilometer Kanalrohren mit einer Kamera untersucht (1). Dabei wiesen die sicheren und zuverlässigen Kunststoffrohre nur rund 20 Prozent der Schäden im Vergleich zu biegesteifen, zementbasierten Rohren auf.
Kunststoffrohre im Kanalbau sind durch ihre einfache Verlegbarkeit und das geringe Gewicht wirtschaftlich nahezu konkurrenzlos gegenüber alternativen Materialien. Kunststoffkanalrohre sind gemäss SIA 190 statisch einwandfrei mit einer fachgerecht ausgeführten Bettung aus Sand bzw. Leitungskies (Normalprofil U1/V1 gemäss SIA 190) zu verlegen. Dieses Verlegeprofil hat sich seit Jahrzehnten ebenfalls in Süddeutschland und Österreich bewährt. Diese ökologische Verlegetechnik im Profil 1 spart 40 Prozent der Verlegekosten und belastet die Umwelt mit nur einem Drittel so stark wie mit einer Betonumhüllung (Normalprofil U4/V4 gemäss SIA 190). Damit könnten in der privaten Liegenschaftsentwässerung schweizweit 2,2 Millionen Tonnen Beton und 0,2 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden (2). Zur Kompensation müssten dafür jährlich 9,3 Millionen Bäume gepflanzt werden (3,4).
Ferner finden grabenlose Verlegeverfahren oder die Bettung in Flüssigboden mit keinem anderen Rohrwerkstoff solch effiziente und wirtschaftliche Vorzüge.
Minimaler Betriebsunterhalt
Chemisch beständige und korrosionsfreie Entwässerungsrohre aus Kunststoff sind während der gesamten Nutzungsdauer gegenüber biogener Schwefelsäure und sauren Böden resistent. Aufgrund der glatten, nicht porösen Rohrinnenwand weisen Kunststoffkanalsysteme ideale hydraulische Eigenschaften auf, wodurch Ablagerungen vermieden werden und der Betriebsunterhalt für die Reinigung minimiert werden kann. Deshalb kommen Kunststoffschächte mit einem geringeren Gerinnegefälle aus, als das bei anderen Werkstoffen der Fall ist.
Vollwandentwässerungsrohre aus PE und PP weisen gemäss KBOB-Ökobilanzdaten nur eine 55- bis 65-prozentige Umweltbelastung im Vergleich zu biegesteifen Stahlbetonrohren auf. Ferner stossen sie in diesem Vergleich 15 bis 30 Prozent weniger Treibhausgase als Stahlbetonrohre aus (2).
Zudem lässt sich das Material am Ende der Lebensdauer relativ einfach und mit wenig Energieaufwand recyceln. Da die Kunststoffrohre der VKR-Mitgliedsfirmen vorwiegend in der Schweiz produziert werden, können Transportwege im Vergleich zu den im Ausland gefertigten alternativen, schweren Materialien massiv reduziert werden. Aufgrund des deutlich geringeren Gewichts und der kürzeren Wege ist die Umweltbelastung beim Transport um ein Vielfaches kleiner als bei biegesteifen Rohren.
Fazit: Wer Ökologie im erdverlegten Rohrleitungsbau faktenbasiert betrachtet, wird sich für ein nachhaltiges und umweltfreundliches Entwässerungssystem aus Kunststoff entscheiden.
Quellenangaben:
(1) Pipe failure research report. Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH
(2) KBOB Ökobilanzdaten im Baubereich 2009/1: 2022
(3) Growmytree, Berlin, Deutschland
(4) Bundesamt für Statistik – Umweltauswirkungen – CO2-Emissionen des Verkehrs & Bundesamt für Statistik – Bevölkerungsentwicklung – Einwohner 2020