Die neuen Segmente spiegeln unterschiedliche Geschäftsmodelle wider:
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Custom Solutions umfasst innovationsgetriebene Geschäftsbereiche, die in Nischenmärkten tätig sind und massgeschneiderte Lösungen entwickeln. Dazu gehören Additive für Lacke, Beschichtungen sowie Produkte für die Kosmetik- und Pharmaindustrie. Das Segment beschäftigt etwa 7.000 Mitarbeitende.
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Advanced Technologies konzentriert sich auf technologie- und effizienzgetriebene Bereiche wie Hochleistungskunststoffe und Wasserstoffperoxid. Mit rund 8.000 Mitarbeitenden ist das Segment auf operative Exzellenz und wettbewerbsfähige Kostenpositionen ausgerichtet.
Die Segmente sollen die Entwicklung von Evonik unterstützen: Custom Solutions wird als Wachstumstreiber gesehen, während Advanced Technologies durch die Generierung von Cashflow eine finanzielle Grundlage bietet.
Anpassung der Führungsstruktur
Die neue Segmentstruktur wird von einem schlankeren Führungsmodell begleitet. Eine komplette Führungsebene entfällt, und die Business Lines werden direkt von Vorstandsmitgliedern geführt. Lauren Kjeldsen, aktuell Leiterin der Division Smart Materials, übernimmt das Segment Custom Solutions. Claudine Mollenkopf, derzeit Leiterin der Division Specialty Additives, verantwortet Advanced Technologies. Beide werden in den Vorstand aufgenommen.
Mehrere Führungspersonen treten in den Ruhestand, darunter der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Harald Schwager sowie die Divisionsleiter Johann-Caspar Gammelin und Joachim Dahm. Personalvorstand Thomas Wessel wird zusätzliche Zuständigkeiten übernehmen und bleibt voraussichtlich bis 2028 im Unternehmen.
Effizienzsteigerung durch „Evonik Tailor Made“
Die Umstrukturierung ist Teil des Programms „Evonik Tailor Made“, das bis Ende 2026 laufen soll. Ziel ist es, Entscheidungen zu beschleunigen, Kosten zu senken und den bürokratischen Aufwand zu reduzieren. Die Zahl der Führungsebenen wird von durchschnittlich zehn auf maximal sechs reduziert, und über 3.000 Organisationseinheiten entfallen.
Aufsichtsratsvorsitzender Bernd Tönjes sieht in der Neuausrichtung Chancen für eine stärkere Ausrichtung auf profitables Wachstum. Vorstandschef Christian Kullmann betont, dass die neue Struktur Evonik eine differenziertere Steuerung ermöglicht, die den unterschiedlichen Anforderungen der Geschäftsbereiche gerecht wird.
Die neue Konzernstruktur soll Evoniks Nachhaltigkeitstransformation unterstützen, unter anderem durch die Steigerung des Anteils nachhaltiger Produkte („Next Generation Solutions“) auf über 50 Prozent bis 2030.