Die Schweizer Kunststoffindustrie erzielte wie im Vorjahr auch 2013 wieder einen Umsatz von rund 15 Milliarden Franken. Dies bedeutet eine Stagnation. Bei der Anzahl der Unternehmen zeigt sich mit 837 Unternehmen gegenüber dem Jahr 2012 ein leicht ansteigender Trend. Die Firmen beschäftigten 2013 praktisch gleich viele Mitarbeiter, nämlich 34 356. Die Produktivität ist im Vergleich zum vergangenen Jahr mit 435 000 Franken Umsatz pro Mitarbeiter in der statistischen Toleranz. In der gesamten Kunststoffindustrie wurden im vergangenen Jahr 7 914 000 Tonnen Kunststoff und Kautschuk (- 2,4 %) verarbeitet.
Angespanntes Branchenumfeld
Die Präsidentin von Swiss Plastics, Nationalrätin Doris Fiala, stellt fest, dass im vergangenen Jahr das wirtschaftliche Umfeld von vielen Unsicherheiten geprägt war. Die Stabilisierung des Wechselkurses hat sehr viel zur Beruhigung und zur Planungssicherheit beigetragen. Die Turbulenzen im Euroraum schlagen sich jedoch in einem schwierigen Geschäftsumfeld nieder, von dem die verschiedenen Branchen ganz unterschiedlich betroffen sind. Dies macht sich auch für Unternehmen der Kunststoffindustrie massiv bemerkbar. Einige Unternehmen operieren sehr erfolgreich, andere spüren die Schwäche der Abnehmerindustrie, namentlich der MEM-Branche.
Rahmenbedingungen
Wie bereits im vergangenen Jahr werden die energieintensiven Produktionen durch steigende Energiekosten zusätzlich überproportional belastet. Die Fortsetzung der Energiewende verfolgt Swiss Plastics nach wie vor mit grosser Besorgnis und pflegt mit verschiedenen Energielieferanten eine Zusammenarbeit und hat diese noch intensiviert. Diese soll vor allem die Beratung der Mitglieder im Energiemanagement fördern. In dieser Zusammenarbeit sucht Swiss Plastics zusammen mit den erwähnten Energielieferanten die Befreiung von Abgaben. Swiss Plastics ist sich bewusst, dass zuverlässige und kostengünstige Versorgung mit elektrischer Energie für die Betriebe weiterhin einen entscheidenden Standortfaktor darstellen wird. Weitere Zielsetzungen: Sicherung der Sozialwerke ohne zusätzliche Belastungen der Unternehmen, Unternehmenssteuern, Reduktion des administrativen Aufwands (Mehrwertsteuer, Bürokratie etc).
Angesichts des Mangels an Fachkräften ist zudem der freie Personenverkehr für die Kunststoffindustrie lebenswichtig. Die angenommene Initiative gegen Masseneinwanderung verfolgt auch Swiss Plastics mit Sorge. Die Einschränkungen in diesem Bereich stellen eine existentielle Bedrohung dar, weil wichtige Fachkräfte schlicht fehlen.
Grüne Wirtschaft und Nachwuchs
Gemeinsam mit anderen Wirtschaftsverbänden verfolgt Swiss Plastics die Entwicklungen unter dem Stichwort «Grüne Wirtschaft, um für Gewerbe und Industrie nachteilige Regelungen zu verhindern.
Swiss Plastics engagiert sich erfolgreich zusammen mit anderen Verbänden und Organisationen für die Förderung der Nachwuchsrekrutierung, beispielsweise mittels Auftritten an Berufsmessen oder mittels Informationsveranstaltungen an der ETH. Trotzdem haben die Betriebe der Kunststoffindustrie zunehmend Schwierigkeiten bei der Nachwuchsrekrutierung. Manche Lehrstelle für Kunststofftechnologen bleibt unbesetzt! Auch auf Stufe Ingenieur muss der Nachwuchs zunehmend im Ausland gesucht werden.
Beitrag zur Ressourcenschonung
Kunststoffe und Kunststoffprodukte helfen durch ihre gezielte Verwendung zum Beispiel im Bau, Verkehr, bei Verpackungen oder im Medizinalbereich, den Rohstoff- und Energiebedarf zu senken und verschiedenste Umweltbelastungen zu reduzieren. Vielfältige Recycling-Technologien unterstützen diese positiven Effekte zusätzlich. Zur Optimierung ihrer Produkte und stetigen Entlastung der Umwelt investiert die Kunststoffbranche seit Jahren viel Know-how und finanzielle Mittel in die Modernisierung und Innovationstätigkeit ihrer Produktionsanlagen.
Der Werkstoff Kunststoff erobert zwar immer neue Anwendungen und macht spektakuläre Projekte, wie das Solarflugzeug Solar Impulse II, überhaupt erst möglich. Trotzdem sieht er sich auch immer wieder Anfeindungen ausgesetzt. Symptomatisch ist die parlamentarische Unterstützung eines Verbots der Abgabe von Plastiksäcken bei den Grossverteilern.
Swiss Plastics
Swiss Plastics ist der Vertreter der schweizerischen Kunststoffindustrie. Die Mitglieder von Swiss Plastics sind grössenteils kleine bis mittlere Unternehmen (KMU) mit rund 40 bis 50 Mitarbeitenden. Zusätzlich gehören auch global agierende Grossunternehmen zum Verband. Ziel des Verbandes ist es, den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Kunststoff zu fördern, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösungen zur Verwertung von Kunststoffabfällen zu entwickeln und den Mitgliedern moderne, zielgerichtete Möglichkeiten zur beruflichen Aus- und Weiterbildung zu bieten. Zurzeit gehören Swiss Plastics rund die Hälfte aller in der Schweizer Kunststoffindustrie tätigen Unternehmen an. Präsidiert wird Swiss Plastics von Nationalrätin Doris Fiala. Dem Swiss Plastics gehören sieben Fachgruppen an:
- FARO: Fachgruppe RohstoffeFAMAP: Fachgruppe Maschinen, Peripheriegeräte und Dienstleister
- FABH: Fachgruppe der Apparatebauer, Bearbeiter und Halbzeuglieferanten
- FVK & PUR: Fachgruppe Faserverstärkte Kunststoffe und Polyurethan
- VSGT: Vereinigung der CH-Gummi- und Thermoplast-Industrie
- Swiss polyolefine: Interessengemeinschaft Schweizer Polyolefine-Produzenten
- FGSB: Fachgruppe Spritzgiessen und Blasformen